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XIV. Die Sókoto-Länder.

Gestaltung des Terrains. Höchste Erhebungen. Gestein. Sebcha-Salz. Zinn, Eisen und Antimon. Das Flusssystem. Die Flora und Fauna. Negerstämme. Fellata oder Pullo. Religion.

Indem ich hier meinen Reisebericht unterbreche, um eine gedrängte geographische Skizze jenes Theils von Innerafrika zu entwerfen, der von Bornu südwestlich bis zum linken Ufer des Niger unterhalb Xauri reicht, sei ausdrücklich bemerkt, dass dieselbe nur die von mir selbst angestellten Beobachtungen zusammenfasse, auf Vollständigkeit daher keinen Anspruch macht.

Das ganze grosse Gebiet des Sókoto-Reiches nebst den ihm tributpflichtigen Ländern ist eine einzige gebirgige Hochebene, die sich nach allen vier Weltgegenden abdacht und Tausende von Rinnsalen dem Sókoto-Flusse, den in den Tschad-See fliessenden Gewässern von Kano, dem Góngola, dem Bénuë und dem Niger hinuntersendet. Von den Eingeborenen werden als höchste Erhebungen dieses Plateaus die Berge bei Saránda oder Tela bezeichnet, nach meinem Dafürhalten aber muss das Gebirge zwischen Goro und Ringim und einige Meilen weiter nach Nordwesten, also zwischen 8deg. und 9deg. östl. L. von Greenwich, 8deg.30' und 9deg.30' nördl. Br., noch höhere Gipfel aufzuweisen haben. Leider konnte ich Ringim, das nur 5 Stunden nordwestlich von Rauta liegt, nicht besuchen, weil sich die Umgegend in den Händen der Rebellen befand. Einzelne bedeutendere Erhebungen kommen auch noch etwas unterhalb der Gebirgsspitzen auf den ziemlich gleichmässigen Abdachungen vor: so der Saránda-Berg, der Boli, der etwa 6 Stunden südlich von Garo-n-Bautschi entfernte Gungli und der Dulbu, der höchste Punkt im Tela-Gebirge, gleichfalls etwa 6 Stunden südlich von Garo-n-Bautschi.

Ich selbst habe folgende Berge visirt: vom Orte Saránda aus gen Ostnordosten in 65deg. den Saránda, etwa 8 Stunden gen Südsüdosten den Dutsche, in 80deg. den Boli, etwa 8 Stunden gen Westsüdwesten den Dsim, etwa 10 Stunden gen Südsüdosten den Dass und 1 Stunde gen Südsüdosten den Tato; vom Orte Djáuro aus gen Ostnordosten in 70deg. den Saránda, etwa 2 Stunden gen Ostnordost zu Ost den Ssimm, etwa 2 Stunden gen Ostnordosten den Uenge, etwa 3 Stunden gen Nordnordosten den Bellssu, etwa 31/2 Stunden gen Norden den Dsankora, etwa 3 Stunden gen Nordwesten den Laro, etwa 3 Stunden gen Westnordwest zu West den Djim, etwa 21/2 Stunden gen Westen den Goa, endlich etwa 7 Stunden gen Südsüdwestch den Sótomë. Wohl möglich, dass es noch andere Höhen von gleicher, vielleicht sogar grösserer relativer Erhebung gibt - so wurde mir z. B. der Kagóro, der nördlich zwischen Dangóma und Daróro liegt, als ein mächtiger Berg genannt -, doch gehören die eben angeführten jedenfalls zu den bedeutendsten, da sie sich auf den höchsten Plateaux erheben und die meisten von ihnen Scheidepunkte für die Gewässer bilden. Das Gestein, aus welchem die Gebirge bestehen, ist der Hauptmasse nach Granit in verschiedenster Färbung und Zusammensetzung, aber auch Sandstein, Kalk, Marmor, Marienglas und Gneist scheinen daneben häufig zu sein. Steinsalz fehlt in der westlichen Hälfte von Innerafrika gänzlich und muss durch das aus den Sebcha gewonnene Salz ersetzt werden. Die ergiebigsten Salz-Sebcha sind die von Láfia-Beré-Beré und in dessen näherer und weiterer Umgebung: bei Keána, bei Alléro, bei Kandjë und Ribi, eine Tagereise westlich von Láfia, und besonders die bei Auë, zwei Tagereisen sndlich davon, und bei Asára am Ssungó-Flusse. In der Regenzeit fällen sich diese Sebcha mit Wasser, dasselbe verdunstet bis zum Ende der trockeneu Jahreszeit, und es bleibt eine dünne Salzkruste am Boden zurück, die einfach abgeharkt wird, ohne dass man die unreinen, erdigen Bestandtheile daraus entfernt. Ob die Sebcha von Jahr zu Jahr geringere Ausbeute oder immer das gleiche Quantum liefern, konnte ich nicht ermitteln; wäre letzteres der Fall, so dürfte man annehmen, dass in den darunter liegenden Erdschichten Steinsalz lagert, welches sich mittels tiefer Bohrungen unmittelbar zu Tage fördern liesse.

Ohne Zweifel bergen die Sókoto-Gebirge auch vielerlei Erze in ihrem Schose, man gräbt aber nur die zwei, die an manchen Stellen offen an die Oberfläche treten: Zinn und Eisen. Ein sehr ergiebiges Zinnbergwerk ist bei Ríruë in Betrieb, von wo das geförderte Metall nach Wúkari und Adamáua sowie nach Kano und Sókoto verführt wird. Eisenminen finden sich bei Schiri, von Garo-n-Bautschi eine Tagereise nördlich, bei Fagam, zwei Tagereisen nord-nordm,estlich, bei der Stadt Kirfi, circa 11 Stunden östlich auf dem rechten Ufer des Gombë gelegen, ferner 6-8 Stunden östlich von Kirfi bei Belë und Fali, und etwa 4 Stunden südlich davon bei Baura. Auch bei den Orten Gelda, Muta, Kagalám, Mia Biri, Kautána, deren Lage mir indess nicht bekannt geworden ist, soll Eisenstein gefördert werden. Ein drittes Metall, das zwar nicht auf der eigentlichen Hochebene von Sókoto, aber noch im politischen Bereich dieses Landes gefunden und deshalb hier mit erwähnt wird, ist Antimon. Man gräbt es am linken Ufer des Bénuë bei Gandiko und etwt 4 Stunden weiter östlich bei den Orten Fiáyi und Arfu.

Die unzähligen Bäche und Flüsschen, die von den Bergen herabrinnen, gehen nach Osten in den Góngola, nach Süden in den Bénuë, nach Westen in den Niger. Von den Zuflüssen des Góngola sind die zwei bedeutendsten der Gabi und die Káddera. Ersterer entspringt im Gora-Gebirge, nimmt seinen Lauf durch Dilimi nördlich am Saránda-Berge vorbei und vereinigt sich etwas südlich von Burri-Burri mit dem Gombë. Die Káddera hat ihre Quelle im Goa-Gebirge bei Bunúnu, eine Tagereise westlich von dem etwa 8 Stunden gen Südosten von Garo-n-Bautschi entfernten Orte Káddera; durch viele Rinnsale vom Saránda, Boli, Sótomë und Tela verstärkt, bildet sie den Gombë, der, in einem weiten Bogen erst nach Nordosten, dann von dem Orte Gombë an nach Süden fliessend, mit seinem Wasser das Bett des Góngola füllt und mit diesem vereint südwärts dem Bénuë zuströmt. In den Bénuë gehen ferner: erstens ein die Provinz Hamárua durchziehender Fluss, dessen Quelle man mir nicht zu nennen wusste, zweitens der Ssungo, der etwas südlich von Sango-Katab entspringt, einen starken östlich von Daróro kommenden Arm aufnimmt, von dem Orte Ssungo ab, welcher in gleicher Höhe wie Keffi Abd-es-Senga liegt, sich nach Südosten wendet, an Riri vofbeifliesst und, nachdem er Láfia-Beré-Beré östlich gelassen, bei Egga den Bénuë erreicht; drittens der Kogna, der ungefähr 20 Stunden nördlich von Keffi Abd-es-Schga entspringt, in der Entfernung von 3 Stunden östlich daran vorbei und von da etwa 6 Stunden südwärts läuft, hierauf südwestlich nach Nesriua umbiegt, dort mit dem von Norden kommenden Kotéschi sich vereinigt und nun unter dem Namen Uëta die Richtung auf Funda nimmt, doch schon einige Stunden östlich von Imáha in den Bénuë einmündet. Direct in den Niger fliessen: erstens ein in der Nähe von Agaia entspringender und geenüber von Egga in den Hauptstrom mündender Fluss; zweitens die Kaduna, deren einer Arm, der Saï, von Sária kommt gleich oberhalb Sária den Kóbeni von Norden und den Schika von Osten aufnehmend, deren anderer bedeutendster Arm, der Gurara, in der Nähe von Daróro entspringt, und welche, nachdem sie in ihrem Laufe durch viele Zuflüsse aus dem Gora-Gebirge vergrössert worden, zwischen dem ersten und zweiten Drittel des Weges von Egga nach Rabba sich in den Niger ergiesst; drittens der Eku, der, aus Nordosten von dem vier Tagereisen entfernten Orte Molo herkommend, circa 7 Stunden oberhalb Rabba sein Wasser mit dem Nigerstrom vereint.

Selbstverständlich hat ein so terrassirtes Tafelland sich der mannichfaltigsten Vegetation zu erfreuen. Andere Gewächse erzeugen die Hochplateaux und Gebirgsregionen, andere die Niederungen und Flussthäler, und ebenso ist der Pflanzenwuchs an den westlichen und südlichen Abhängen anders geartet als an den östlichen und nördlichen. An jenen fehlt die Tamarinde, an diesen der Bambus und die Djidjinia- oder Delabpalme. Das Verbreitungsgebiet der letztern scheint sich in einem schmalen Gürtel von Westen nach Osten zu ziehen. Ihre Frucht fand ich ebenso wenig geniessbar wie die der Dumpalme; von den Eingeborenen wird aber das grobe faserige Fleisch derselben, das einen dicken, steinharten Kern umschliesst, theils roh gegessen, theils andern Speisen als Würze beigemischt. Jenseit des Gora-Gebirges verschwinden die Mimosen sowie der Hadjilidj und die Korna, während hier der Runo, die Banane und besonders massenhaft der Butterbaum an die Stelle treten. Die Shea-Butter, welche von dem Butterbaum (nach dem englischen Reisenden Park: Bassia Parkii benannt) gewonnen wird, enthält eine betrachtliche Menge Stearin, weshalb sie uns als ein schlechtes Surrogat für animalische Butter erscheinen würde; dagegen könnte sie in der europäischen Industrie vielfach Verwendung finden und dabei ähnlich dem Palmöl ein wichtiger Ausfuhrartikel werden. Alle afrikanischen Getreidearten, mit Ausnahme von Weizen, den man nur im Osten und Norden baut, gedeihen auf beiden Seiten des Gebirges; desgleichen Reis, Koltsche oder Arachis, Ngangala-Nuss, Bohnen, Wasser- und andere Melonen, Manihot, Taback, Baumwolle und Indigo. Yams wird zwar auch auf der Nordseite gezogen, doch in geringer Menge; der Anbau im grossen kann nur auf der Südseite stattfinden. Es sei hierbei bemerkt, dass es von der echten Yams-Staude blos zwei Arten gibt, die beide epheuartige Blätter haben und sowol wild wachsen als auch gepflanzt und an Stäben aufgerankt werden, dass man also irrthümlich verschiedene Wurzelfrüchte, wie einige Arten süsser Kartoffeln, gleichfalls Yams zu nennen pflegt. Zu den bisher genannten Erzeugnissen kommt nun in den Thälern am Bénuë und Niger Zuckerrohr, schwarzer Pfeffer von der feinsten Sorte, Ingwer, Gewürznelke, und auch für Muskatnuss wie für andere Gewürzpflanzen Indiens würden Klima und Boden sich eignen.

Angesichts der reichen Productionsfähigkeit dieser Länder bin ich überzeugt, dass der Handel Europas sich dereinst in ausgedehntem Masse Centralafrika zuwenden wird. Für Dampfschiffe mit einem Tiefgang von 10 Fuss ist der Niger bis oberhalb Rabba und der Bénuë bis Hamárua zu jeder Jahreszeit zu befahren, bei Hochwasser können sogar Schiffe von 24 Fuss Tiefgang ohne Schwierigkeit den Niger hinaufgehen, und wenn die "Plejade", mit der Baikie den Bénuë befuhr, bei nur 6-7 Fuss Tiefgang zum öftern festsass, so lag dies lediglich an der noch ungenügenden Kenntniss des Fahrwassers. Durch Errichtung befestigter Factoreien längs des Niger und am linken Ufer des Bénuë wären die räuberischen Stämme der Eingeborenen leicht in Schach zu halten, und die civilisirende Macht eines geregelten Handelsverkehrs würde nicht verfehlen, auch an ihnen sich bald auf das vortheilhafteste zu bewähren. Die Fauna des in Rede stehenden Gebiets entspricht seinem Pflanzenreichthum an Menge der Arten. Löwen, Panther, Leoparden, Hyänen und Luchse hausen in den Wäldern und Schluchten, doch nicht eben in übermässiger Zahl, und fast nie habe ich eins dieser grössern Rauhthiere bei Tage gesehen, ebenso wenig, obwol sie sehr häufig sein sollen, Zibethkatzen und Ameisenfresser, dagegen Wildschweine in Masse. Unter den Affenarten sind die Meerkatze und der Pavian gemein; eine mir unbekannte Art von der Grösse eines Pudels, mit weissem Kopfe, fand ich am Niger. Das Ichneumon scheint nur auf der östlichen Abdachung des Plateaus vorzukommen. Feldmäuse und Ratten gibt es viele diesseit wie jenseit der Berge. Grosse Elefantenheerden durchstreifen die Niederungen am Góngola, Bénuë und Niger, und noch zahlreichere Haufen von Flusspferden wälzen ihre plumpen Leiber in diesen Flüssen selbst. Sehr reich ist das Land an Singvögeln. Von Raubvögeln bemerkte ich nur den Habicht und den Falken, wenn man nicht auch weissbrüstige Raben und Aasgeier, die sich in Scharen sammeln, mit dazu rechnen will. Das Unterholz der Wälder wird von Perl- und Rebhühnern belebt. Strausse hören schon am rechten Ufer des Góngola auf, und Papagaien beginnen erst südlich vom Bénuë. In dem Uferschilf des Bénuë und Niger nisten wilde Enten und Gänse nebst verschiedenen andern Arten von Wasservögeln. Unzählige Arten von Insekten, geflügelten wie ungeflügelten, unter letztern auch viele Tausendfüsser, sind in und kurz nach der Regenzeit die Plage der Menschen, während sie in der trockenen Jahreszeit fast ganz verschwinden. Skorpione sind selten, noch seltener Spinnen und Schlangen. Als Hausthiere werden gehalten ausser Rindvieh: Pferde, Esel, Schafe, Ziegen, die aber durchgängíg hier klein bleiben, verkrüppeln und ausarten, Schweine nur im Niger- und Bénuë-Thale; ferner ein kleiner gelber Hund, wahrscheinlich eine Abart vom arabischen Windhunde; endlich Hühner und Tauben, und am Bénuë und Niger auch Truthühner. Ochsen und Kühe haben ebenfalls geringere Qualität als in Bornu. Für Einhufer bildet der Bénuë die südlichste Grenze der Verbreitung.

Die Völkerstämme, welche gegenwärtig das Land zwischen dem Tschad-See, dem Schari und Waube, dem Bénuë und Niger bewohnen, sind unstreitig die körperlich wie geistig am meisten entwickelten von Centralafrika, und sicher hat die Vielgestaltung des Bodens, der Wechsel von Berg und Thal, von Land und Wasser sowie die Mannichfaltigkeit der sie umgebenden Thier- und Pflanzenwelt günstig auf ihre Entwickelung eingewirkt. Fast die ganze nördliche Hälfte haben die Haussa-Neger inne, derjenige Stamm, in dessen Körperformen und Gesichtszügen der eigentliche Negertypus sich am reinsten erhielt; selbst wo Vermischung mit Berbern oder mit hellfarbigen Pullo stattgefunden, hat das schwarze Element als das stärkere den Sieg behauptet. In intellectueller Beziehung stehen die Haussa allen andern voran; sie brachten es zur Bildung geschlossener Staaten, die zum Theil schon eine Geschichte haben, wie Bornu, Sókoto, Bautschi, Sária, Kano, Gaildo, und ihre Sprache ist bis zum Niger hinab die herrschende geworden. Wenn sie in manchen technischen Künsten, in der Anfertigung von Zeugen, Kleidern, Matten und Geräthen, Stickereien und Glasarbeiten, von den Nyfe, auch wol von den Afo- und Bassa-Negern übertroffen werden, so ist zu berücksichtigen, dass diese Stämme ihre Cultur von der Küste her durch die Jóruba empfingen, die Haussa aber sich fast ganz selbständig gebildet haben.

Südlich von den Haussa wohnen eine Menge verschiedener, wenn auch mehr oder weniger miteinander verwandter Negerstämme: im Norden von Garo-n-Bautschi die Gerë, die Bolo und Bara, im Osten bis an den Góngola die Fali und Belë, in den übrigen Bezirken des Bautschi-Reichs die Kirfi, Djeráua, Ningel, die Germáua, Bankaláua, Kubáua, Kunáua und Adjáua; im Norden von Sango-Katab die Káddera, darüber hinaus die Kado und Kadjë; in Keffi die Diaba, Toni und Jescoa; am Bénuë die Afo, Bassa und Koto; endlich im südwestlichsten Theil, am Niger, die Nyfe oder, wie sie in ihrer eigenen Sprache heissen, Nupë.

Seit ungefähr einem Jahrhundert haben sich zwischen allen den Negern die hbellfarbigen Fellata (Fulan, Pullo) festgesetzt und die Herrschaft über die Schwarzen usurpirt. Sie drangen von zwei Seiten zudeich, aus ihren ursprünglichen Wohnsitzen und von den Hochgebirgen im Westen von Adamáua kommend, in das Land ein, woraus man schliessen darf, dass sie damals in zwei besondere Stämme getheilt waren. Ausdrücklich heisst es auch in der Geschichte der Beherrscher von Sária: Mallem Mussa mit den Mellë-Fellata und Ja-Mussa mit den Bornu-Fellata hätten zu jener Zeit gemeinschaftlich Sária eingenommen und die gegenwärtige Dynastie daselbst gegründet. Die Eindringlinge waren ein rohes Nomadenvolk, und zum Theil sind sie der ausschliesslichen Beschäftigung mit der Viehzucht treu geblieben; andere aber lernten von den sesshaften Negern Ackerbau, häusliche Einrichtungen und Handarbeiten, ja sie haben, mit guten Anlagen und einem gewissen Schönheitssinne begabt, in vielen Stücken ihre Lehrmeister bereits überholt. Dagegen büssen sie infolge der starken Vermischung mit den Schwarzen immer mehr von den körperlichen Unterscheidungsmerkmalen ihrer Rasse ein, und es ist anzunehmen, dass die Fellata vielleicht schon nach drei oder vier Generationen ganz in der Negerrasse aufgehen werden.

Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist für den Islam gewonnen, im Norden sind fast alle Bewohner der Städte Mohammedaner, während hier das Landvolk, wie es scheint, gar keinen religiösen Cultus kennt. Die Heiden am südlichen Abhange des Gebirges und bis an den Bénuë, die Afo-, Koto- und Bassa-Neger, huldigen dem Götzendienste, nirgends aber fand ich Menschenopfer oder Kannibalismus, und schon seit langer Zeit dürfte dieser Theil Afrikas von so abscheulichen Gebräuchen verschont geblieben sein.


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