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Vorwort.

Ich übergebe hiermit dem Publikum die Schilderung meiner in den Jahren 1865-1867 ausgeführten Reise durch die Grosse Wüste zum Tschad-See, nach Bornu und Uándala, durch die Haussa- und Pullo-Länder nach Lokoja am Niger und nach dem Nupe- und Joruba-Lande.

Zwar ist diese Reise zum grössten Theil bereits in zwei Ergänzungsheften zu Petermann's "Mittheilungen" nach meinen Tagebüchern geschildert worden, doch fehlt dort der Bericht über das erste Drittel derselben; von Tripolis nach Rhadames und von da über Misda auf einer ganz neuen Route bis Fesan; auch habe ich manche Bemerkungen, Nachweise und Berichtigungen, neu hinzugefügt. Das vorliegende Werk gibt nun dem Leser ein zusammenhängendes Bild der ganzen Reise von Tripolis bis Lagos am Meerbusen von Guinea.

Nicht nöthig erschien es mir, die speciellen Itinerare sowie meine von Dr. Hann bearbeiteten meteorologischen Beobachtungen hier wieder abzudrucken. Die sich dafür Interessirenden finden sie in dem Ergänzungsheft Nr. 34 der Petermann'schen "Mittheilungen".

Die Ortsnamen nebst andern Wörtern aus den verschiedenen afrikanischen Sprachen versuchte ich, soweit es mit unsern Buchstaben möglich war, so zu schreiben, wie sie von den Eingeborenen selbst ausgesprochen werden. Der Accent soll nur andeuten, welche Silbe zu betonen ist.

Die beigegebenen zwei Karten, von denen die zum ersten Theile meine Reiseroute von Tripolis bis Mursuk und von Mursuk bis Kuka, die zum zweiten Theile die Tour von Kuka bis Gudjba und von Gudjba bis Lagos darstellt, sind nach den von Dr. Petermann in Nr. 25 und Nr. 34 der "Ergänzungshefte" zu seinen "Mittheilungen" entworfenen vier Karten gefertigt; nur wurde auf der ersten die geographische Lage von Tibesti so gezeichnet, wie sie Dr. Petermann auf Grund der neuern Forschungen Gustav Nachtigal's auf Tafel 15 im Jahrgang 1870 der "Mittheilungen" angibt.

Als der Druck des Werkes eben begonnen hatte, ertheilte mir der Chedive von Aegypten den ehrenvollen Auftrag zu einer Expedition in die Libysche Wüste. Mit der dadurch veranlassten Unterbrechung wolle man es entschuldigen, dass der zweite Theil nicht gleichzeitig mit dem ersten erscheint, sondern diesem etwas später nachfolgen wird.

Weimar, im Juni 1874.

Gerhard Rohlfs.



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